Am vergangenen Donnerstag haben wir uns zu einem Atemschutznotfalltraining getroffen. Hierbei haben wir geübt, wie wir uns, im hoffentlich nie eintretenden Fall, verhalten, wenn eine unvorhergesehene Notfallsituation im Einsatz passiert. Für diesen Fall wird außerhalb des Gefahrenbereichs immer ein Sicherheitstrupp bereitgestellt. Seine Aufgaben ist die Rettung des/ der verunglückten Kameraden.
Unterschiedliche Atemschutznotfallszenarien können entstehen, welche ein Eingreifen des Sicherheitstrupps notwendig machen: Plötzliche Brandausbreitung, defektes Atemschutzgerät (keine/ zu wenig Atemluft vorhanden), übermäßiger Atemluftverbrauch, Verschüttung oder Verletzung von Kammeraden.
In einem Brandobjekt können, aufgrund des Brandes, eine Vielzahl an Gefahren lauern; auch da wir dort meist zum ersten Mal vor Ort sind: Instabilität der Wände/ Decken, herabstürzende Teile, offene Stromleitungen, gelagerte Gasflaschen, etc. Im schlimmsten Falle kann fast alles zu einer Gefahr werden.
Wir haben nun ein Übungsszenario gestartet. Der Angriffstrupp geht in den dunkeln Brandabschnitt hinein. Um die Belastung im Einsatz und den Atemluftverbrauch etwas realistisch zu gestalten haben wir kleine Sportübungen gemacht (Bild 1). Draußen hat der Sicherheitstrupp sich vorbereitet, indem er Streuscheiben aufgesetzt hat (Bild 2). Somit ist im Dunkeln fast nichts zu sehen und alles ist “verraucht“ und muss mit Handschuhen ertastet werden.
Verunfallt nun eine Person, so kann der Trupppartner noch über Funk ein Mayday (wie im Flugverkehr) abgeben. Mit dem dreimaligen Codewort und der darauffolgenden Lagebeschreibung wissen alle anderen Kräfte Bescheid, dass im Objekt Hilfe benötigt wird. Die Einsatzleitung fordert zudem noch eine Vielzahl an zusätzlichen Kräften nach.
Ist es nicht mehr möglich zu funken, so löst nach einer gewissen Zeit im Liegen der Totmannwarner des Funkgerätes des Verunfallten auf allen anderen Funkgeräten aus, dass ein Notfall vorliegt und piept laut als “akustisches Navi“ für die Retter.
Sofort macht sich der Sicherheitstrupp mit einer speziell für diese Fälle entwickelten Tasche auf den Weg zum Ort des Ereignisses (Bild 3 &4). Werkzeuge, eine neue Atemluftflasche mit Anschlüssen, sowie ein Tragetuch sind für die Rettung dabei. Angekommen, war es in unserem Fall notwendig, dass der Sicherheitstrupp dem Verunglückten an seiner Maske die neue Atemluft bereitstellt (Bild 5) und rettet. Er bekomme schlecht Luft und sei zusammengebrochen. Nach Sicherstellung der Luftversorgung mittels Tausch der sogenannten Lungenautomaten (Bild 6) wurde die Atemluftflasche des verunglückten entfernt (Bild 7) und zum besseren Retten, der Verunglückte auf dem mitgebrachten Tragetuch hinausbefördert (Bild 8). Ein schweißtreibenes Training, da drei Personen nicht nur ihr eigenes Körpergewicht und Ausrüstung (+ ca. 20 kg), sondern auch noch die Rettungstrupptasche (ca. 10 kg) und den Verunfallten schleppen mussten.
Hoffen wir, dass wir das geübte nie im Einsatzfall anwenden müssen.
Text: Ole Keller Fotos: Christoph Marggraf